Heute schreibe ich hier mal eine sehr persönliche Geschichte.
Sie handelt auch von Mut, Geduld und Tatkraft. Es ist die Geschichte meiner beruflichen Karriere. Die Geschichte von Jobwechseln – freiwillige und unfreiwillige.
In meinem Beitrag zur Blogparade „Mut zum Jobwechsel“ schreibe ich meine eigene Geschichte auf.
Wie ich vom Studium in den ersten Job „stolperte“. Wie ich nach sieben Jahren zum ersten Mal einen Jobwechsel erlebte. Wie ich fünf Jahre später innerhalb meines Unternehmens einen neuen Job annahm.
Jobwechsel – früher oder später sind sie dran
Wer heutzutage lange genug in einem Job tätig ist, wird irgendwann über einen Jobwechsel nachdenken. Die Gründe dafür sind vielfältig. Entweder ist einfach etwas Neues dran. Oder der alte Job macht keine Freude mehr, nervt vielleicht gar. Bisweilen geschieht der Jobwechsel auf Druck von außen. Und manch einer fühlt sich zu mehr berufen.
Ganz gleich, weshalb jemand seinen alten Job an den Nagel hängen will oder muss, um zu neuen Ufern aufzubreche – es gehört immer ein wenig Mut dazu, das Gewohnte zu verlassen.
Jobwechsel 1: Vom Studium in den Job
Bei mir war das also so:
Meinen ersten Job erhielt ich in den Neunzigern des vergangenen Jahrhunderts einige Monate nach meinem Studium als Studienberater einer privaten Hochschule.
Ich hatte nach meiner Fahrlehrerausbildung anschließend Bildungswissenschaften studiert. Während des Studiums war ich häufig unzufrieden, dass mir die rein wissenschaftliche Ausrichtung irgendwie keinerlei berufliche Perspektive aufzeigte. Meine Nebenjobs und Praktika in der Erwachsenenbildung retteten mich davor, völlig desorientiert zu sein und erdeten den Studenten Lars.
Nach 30 Bewerbungen hatte ich mein erstes Vorstellungsgespräch, das gleich zum Erfolg führte (eingestellt wurde ich primär wegen meiner Praxiserfahrungen als Fahrlehrer und studentischer Mitarbeiter).
Schnell hatte ich beruflichen Erfolg, denn meine private Hochschule wuchs. Ich wurde zum Leiter der Studienberatung ernannt, hatte als Berufseinsteiger schnell Verantwortung und spannende vielfältige Aufgaben. Und viel Druck.
Sieben Jahre machte ich einen guten Job mit Personalverantwortung und Organisationsgeschick. Aber es war der falsche.
Der Arbeitgeber war toll, die Chance war klasse. Ich lernte viel. Aber die Tätigkeiten, die ich auszuführen hatte, passten größtenteils nicht wirklich zu meinen Neigungen. Die Unzufriedenheit nahm stetig zu.
Nach sieben Jahren verlagerte das Unternehmen dann den Standort nach Hamburg. Welche Chance! Neuer Ort, mehr Verantwortung.
Endlich die Chance zum Jobwechsel: Ich entschied mich dagegen, was zur betriebsbedingten Kündigung führte.
So viel zum Thema freiwilliger Jobwechsel.
Jobwechsel 2: Emotionale Achterbahn
Die Entscheidung, etwas Neues zu starten, war jedoch nach sieben Jahren auch überfällig. Andere Tätigkeiten, andere Aufgaben, neues Umfeld.
Nur was?
Ich schrieb erst mal Bewerbungen. Allerdings: Der offene Stellenmarkt in der Bildungsbranche lag danieder. Die wenigen ausgeschriebenen Stellen in diesem Bereich passten sowieso kaum auf mich. Initiativbewerbungen klappten auch nicht so richtig.
Während dieser Zeit fuhr ich emotionale Achterbahn. Zeitdruck, Misserfolge, Frustration wechselten sich ab mit ersten Gesprächen, interessanten Erfahrungen und Hoffnungen auf den neuen Job. Nur kam die dringend gebrauchte neue Stelle nicht.
Also fing ich an zu überlegen, welche Alternativen ich denn hätte.
Geburtsstunde von Systematisch Kaffeetrinken
Zu dieser Zeit stolperte ich über einen Workshop, dem das Buch „Durchstarten zum Traumjob“ zugrunde lag. Es ging darum noch einmal gründlich zu prüfe, was man kann und wohin man beruflich wirklich will.
Wichtig für einen erfolgreichen Jobwechsel ist, seine eigenen Fähigkeiten und Interessen genau zu definieren und benennen zu können.
Den Mut und die Geduld zu haben, den zu meinen Fähigkeiten und Interessen passenden Job zu finden.
Bei der Gelegenheit erfuhr ich auch, dass die meisten attraktiven Stellen eher im verdeckten Stellenmarkt zu finden sind, also abseits von Monster, Stepstone und Co. Empfehlungen, Kontakte und Netzwerken seien der Schlüssel. Gewissermaßen war dies die Geburtsstunde von Systematisch Kaffeetrinken.
Drei Monate vor Ende meines Arbeitslosengeldes hatte ich nach langer Durststrecke auf einmal drei Jobangebote. Ich musste auswählen.
Ich entschied mich für den Job mit den vermeintlich unsichersten Rahmenbedingungen. Die für mich wichtigsten Entscheidungsfaktoren waren indessen:
- Die Aufgaben und Tätigkeiten passten wirklich zu mir.
- Die Unternehmenskultur schien mir spannend und die Menschen nett.
- Für mich am wichtigsten: Die Kunden waren so, wie ich sie mir wünschte.
Jobwechsel 3: Vom Mitarbeiter zum Geschäftführer
Seit 11 Jahren arbeite ich jetzt in der LVQ, zuerst in der Beratung, später mehr und mehr auch im Marketing. Wir sind ein kleines, erfolgreiches Bildungsunternehmen, mit dessen Angeboten und Zielen ich mich sofort identifizieren konnte.
Nachdem mehrere Versuche, einen neuen Geschäftsführer zusätzlich zum Senior von außen zu holen, nicht fruchteten, warf ich dann noch meinen Hut in den Ring. Ein Jobwechsel innerhalb des Unternehmens also.
Ausgerechnet ich, der nie geplant hatte, Chef zu werden. Der Pädagogik studiert hatte und eben nicht Business-BWL. Ich sollte Geschäftsführer werden?
Diesem Jobwechsel ging ein längerer Entscheidungsprozess voran, als bei allen anderen beruflichen Veränderungen sonst in meinem Leben. Neben organisatorischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Klärungen, waren es eher die emotionalen Erwägungen, die mich forderten:
- Soll ich wirklich „die Seiten wechseln“?
- Klappt eine interne Besetzung als Geschäftsführer überhaupt?
- Hab ich dazu überhaupt die Fähigkeiten?
- Will ich das wirklich?
- Ich könnte ja auch einfach so weitermachen?!
Nach vielen Recherchen und Gesprächen und Monaten des Hin und Her fasste ich den Mut und entschied mich für die Aufgabe.
Neben meinen Tätigkeiten in Beratung, Marketing und Management startete ich zusätzlich als Geschäftsführer. Wie das in Kleinunternehmen häufig so ist.
Das ist jetzt knapp sechs Jahre her. Mein Zwischenfazit: Man gab mir von allen Seiten die Chance, in meine Aufgabe hineinzuwachsen. In der Zeit durfte ich vieles neu lernen. Fachliches und Menschliches.
Jobwechsel: Mut, Geduld und Tatkraft
Gewisse Tugenden sind besonders während eines Jobwechsels gefordert.
Denn wer sich mit einem Jobwechsel befasst, ganz gleich ob
- freiwillig oder unfreiwillig
- im gleichen Thema oder als Quereinstieg in anderen Branchen und Tätigkeiten
- innerhalb eines Unternehmens oder hin zu neuen Gefilden
für den sind nach meinen Erfahrungen drei Tugenden besonders hilfreich:
1. Mut beim Jobwechsel:
Ob die Entscheidung für den Jobwechsel oder Entscheidungen während der Suche nach Neuem, Mut und eine gewisse Risikobereitschaft erhöht die Chance, sich auf den passenden Job einzulassen. Vielleicht geben Sie dem neuen Job einen Vertrauensvorschuss?
2. Geduld beim Jobwechsel:
Jobwechsel und Jobsuche sind geprägt von Unsicherheit und Unwägbarkeiten. Insbesondere, wenn Sie den Notfall-Jobwechsel während der Arbeitslosigkeit erleben: Sie fahren eben immer nur auf Sicht und wissen nicht, wann der Erfolg eintritt. Gerade Berufserfahrenen mag es tendenziell schwerfallen, Geduld zu bewahren. Deshalb immer wieder: Geduld, Geduld, Geduld.
3. Tatkraft beim Jobwechsel
Das „Projekt Jobwechsel“ ist meistens geprägt von verschiedenen Phasen von Euphorie, Sachlichkeit, Frustration. Gerade wenn der Jobwechsel sich hinzieht, sind Phasen von Untätigkeit, Lethargie oder Verzetteln durchaus nicht unüblich. Jobwechsel ist allerdings ein aktiver Prozess des Tuns. Deshalb erfordert Jobsuche und Jobwechsel vor allen Dingen Tatkraft. Tipp: Das Tun fällt oft leichter, wenn Sie sich mit gleichgesinnten zusammentun. Vielleicht ja im Rahmen einer beruflichen Weiterbildung?
„Mut zum Jobwechsel“ – Blogparade
Jetzt Sie: Wie ist es Ihnen bei Ihren Jobwechseln ergangen?
Wenn Sie Ihre Erfahrungen mitteilen wollen, könnten Sie dies wie natürlich in den Kommentaren tun. Sie könnten aber auch an der Blogparade „Mut zum Jobwechsel“ von Melanie Vogel teilnehmen, die noch bis Ende dieses Monats geht.
Der Autor: Lars Hahn ist der Entdecker von ‚Systematisch Kaffeetrinken‘ und Social Media Enthusiast. Hier bloggt er persönlich. Als Geschäftsführer der „LVQ Weiterbildung gGmbH“ beschäftigt er sich mit Weiterbildung, Recruiting, Arbeitsmarktthemen, Karriereberatung und Social Media. Lars Hahn ist zu finden bei XING, Google+, Twitter und in vielen anderen sozialen Netzwerken.
5 Antworten auf „Jobwechsel? Mit Mut, Geduld, Tatkraft! #MutzumJobWechsel“
Hallo Lars,
herzlichen Dank für Deine Geschichte und für’s Mitmachen :-)!
Beste Grüße,
Melanie
Danke Dir für Deine Inspiration! Demnächst mehr über VUCA hier im Blog?!
[…] Andere möchten sich in ihrer Tätigkeit entfalten und selbst verwirklichen. Manchmal ist auch ein Jobwechsel sinnvoll. Und jeder dieser Wege ist der Richtige, wenn er zum jeweiligen Menschen passt. Es gibt also ganz […]
[…] die Sicherheit herauszufinden, was an der Stelle nun wirklich wichtig und passend ist. Eine gute Mischung aus Mut, Geduld und Tatkraft gehörten bei meiner Jobsuche allerdings […]
[…] ich den Job wechseln musste, weil ich nicht meinem von dannen ziehenden Arbeitgeber hinterherziehen wollte, standen Bewerbungen […]