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Karriere-SEO. Persönliche Suchmaschinenoptimierung

Karriere-SEO-Gefunden werden
Damit Sie bei Google gefunden werden: Karriere-SEO

Jetzt ist es so weit! Frau B. muss raus. Im alten Job ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Und das Ende der Geduld: Statt dass sie selber die freie Stelle als Abteilungsleiterin bekommt, hat man ihr wieder jemanden vorgesetzt.

Es reicht! Frau B. muss JETZT den Job wechseln. Und zwar schleunigst.

Aber wie? Hat sie doch im Job ihre Kontakte schleifen lassen. Eigentlich hat sie gar kein richtiges Netzwerk. Glaubt sie.

So wie Frau B. geht es vielen Menschen. Der Job muss gewechselt werden. Freiwillig oder unfreiwillig. Und dann steht man unvorbereitet da.

Arbeitsplatzwechsel mit Bewerbung?

Etwa 3,4 Prozent aller Beschäftigten wechseln nach einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) jährlich den Job, das sind immerhin mehr als eine Million. Rechnet man diejenigen dazu, die sich innerhalb von Unternehmen beruflich bewegen, dürfte das ein hohes vielfaches sein. Freiwilligkeit und Unfreiwilligkeit halten sich dabei übrigens fast die Waage. Wobei stets die Frage ist, was denn wirklich ein freiwilliger Arbeitsplatzwechsel ist. Irgendwann ist jeder mal dran.

Viele greifen beim anstehenden Jobwechsel reflexartig zum Standardrepertoire: Der Bewerbung mit Mappe und pdf-Datei – und Lebenslauf. Dabei erreicht man darüber nur den offenen Stellenmarkt, der oft trotz aller Fachkräftemangel-Schwüre überlaufen und umkämpft ist. Den spannenderen und verdeckten Stellenmarkt hingegen erreicht man primär nicht über den Lebenslauf, sondern über Netzwerke, Empfehlungen und Systematisch Kaffeetrinken.

Digitale Netzwerke für die berufliche Positionierung

Ein Aspekt wird jedoch häufig unterschätzt oder verdrängt: Heutzutage ist es enorm wichtig oder gar unschätzbar, ein sichtbares und funktionierendes Netzwerk zu haben. Dazu sind im digitalen Zeitalter die sozialen Netzwerke wie XING, LinkedIn oder gar Facebook sehr hilfreich. XING eignet sich hervorragend zur Jobsuche.

Manche Beschäftigte oder gar Jobsuchende gehen sehr zurückhaltend mit ihrer Sichtbarkeit im Internet um. Deutsche Tradition: Datenschutz. Meine Daten gehen niemanden etwas an. Ich möchte in diesem Internet nicht gefunden werden. Mir begegnen immer wieder Menschen, die gezielt nicht im Internet sichtbar sind.

Wir in Deutschland haben eben eher eine Kultur des „Nicht-Gefunden-Werden-Wollens“.

Für Zeiten von Jobwechsel oder Jobsuche ist das heutzutage fatal. Werden doch mehr als 50 Prozent der Stellen über den verdeckten Arbeitsmarkt, Empfehlungen, Netzwerke vergeben. Und dabei spielt die digitale Sichtbarkeit eine große Rolle. Aktuell suchen fast 50 Prozent aller Unternehmen gezielt nach neuen Mitarbeitern in XING und Co.

Karriere-SEO: Digitale Sichtbarkeit

Statt gezielter Unsichtbarkeit im Internet sollte aber gezielte, dosierte und professionelle Sichtbarkeit das Ziel sein, sofern man möglicherweise in den nächsten Jahren mal den Job wechseln müsste.

Mein Plädoyer ist deswegen:

  • Seien Sie sichtbar in den digitalen Netzwerken! Gezielt. Dosiert.
  • Lassen Sie sich finden bei Google, Bing, Yahoo und Co.
  • Tun Sie das bereits, wenn Sie noch gar keinen Job suchen, denn die nächste Jobsuche kommt garantiert.

Karriere-SEO – Suchmaschinenoptimierung in eigener Sache

Unternehmen betreiben heute Suchmaschinenoptimierung, im englischen Search Engine Optimisation, kurz SEO. Das heißt, sie betreiben Maßnahmen, die dafür sorgen, dass sie bei Google und Co. besser zu finden sind. Ganze Legionen von professionellen Agenturen und Experten befassen sich mit SEO für Unternehmen. Damit Kunden, die ja heute meistens Google bemühen, wenn sie etwas suchen, das auch finden können.

Wenn Sie möglicherweise bald mal oder gerade jetzt einen Job suchen, heißt das: Ihr Kunde ist einer aus Ihrem Netzwerk, sind potentielle Arbeitgeber, sind potentielle Kollegen. Gut ist, wenn sie findbar sind. Mit professionellen Ergebnissen. Am besten mit einem beruflich verwertbaren Suchergebnis bei Google.

Betreiben wir also persönliche Suchmaschinenoptimierung, ab hier kurz genannt Karriere-SEO.

Karriere-SEO kann bedarfsorientiert in drei verschiedenen Intensitätenbetrieben werden.

3 Typen von Karriere-SEO

  1. Minimal-SEO: XING und/oder LinkedIn-Profil, basta.
  2. Professional-SEO: fachliche, professionelle Kommentare in Blogs, Online Netzwerken, professionell Twittern, Google Plus.
  3. Maximal-SEO: Blog, Youtube; die eigene Marke bilden; das was Personal Branding genannt wird.

Stufe 1: Minimal-SEO:

Für die meisten Menschen reicht die Stufe 1. der Karriere-SEO, denn das XING-Profil ist in der Regel weit oben bei den Google-Ergebnissen zu finden. Es reicht besonders, wenn vorher nichts oder kaum etwas im Netz über Sie zu finden war. Und es ist die angenehmste Methode für Menschen, die ihre Sichtbarkeit im Internet klein halten wollen. Sie kostet wenig Aufwand und ist vom Risiko steuerbar und überschaubar. Aber vergessen Sie nicht Ihr XING- oder LinkedIn-Profil für Google auffindbar zu machen!

Stufe 2: Professional-SEO:

Für Menschen, die zum Beispiel viele private oder persönliche Ergebnisse zum Beispiel aus Sportvereinen bei Google haben, empfiehlt sich die Stufe 2 von Karriere-SEO. Mit Hilfe von professionellen Kommentaren in „den richtigen“ Blogs können Sie nämlich sehr einfach Ergebnisse in Google erzielen. Das gilt auch für Menschen, bei denen die Google-Suche zu unliebsamen Ergebnissen führt, zum Beispiel zum vergangenen Arbeitgeber, von dem man sich getrennt hat.

STUFE 3: Maximal-SEO:

Nur wer wirklich sich selbst als Marke im Internet zelebrieren möchte – und das werden die wenigsten sein, der sollte Stufe 3 der Karriere-SEO anstreben. Wie das geht, zeigen zum Beispiel Blogger und andere im Web öffentliche Personen. Personal Branding ist ein aufwändiges und nachhaltiges Unterfangen, das Christian Müller hier bei Karrierebibel für das Thema Karriere beschrieben hat. Legendär ist die einfache aber effiziente Kampagne von Punktefrau Christine Dingler aka Heller, die es mit ihrer witzigen und professionellen Kampagne bis in die klassischen Medien wie Wirtschaftswoche und FAZ schaffte. Nur: Dass sie es nicht ohne ihr funktionierendes (Online-)Netzwerk geschafft hätte, sagte sie noch kürzlich auf einer Webkonferenz in Hamburg. Übrigens hat sie einen Klasse-Job bei einem Stromanbieter in der Schweiz.

Karriere-SEO für jede Gelegenheit

Für die meisten Menschen reicht – besonders wenn sie akut nicht auf Jobsuche sind – Stufe 1. Professionell sichtbar zu sein über XING und LinkedIn ist einfach, komfortabel und auch für Datenschutz-Orientierte überschaubar. Je nach Bedarf kann auf Stufe 2 oder 3 aufgestockt werden. Auch Karriere-SEO muss halt zu Ihnen passen. Wichtig nur, dass Sie rechtzeitig Ihre Entscheidung treffen: Wie sichtbar will ich sein? Denn alle drei Stufen haben eines gemeinsam: Sie sollten bereits initiiert sein, bevor die Jobsuche akut wird.

Dann klappts auch mit dem Jobwechsel!

  • Wie halten Sie es mit der Sichtbarkeit im Netz?
  • Haben Sie bereits an Ihrer Findbarkeit bei Google gearbeitet?
  • Kennen Sie Beispiele bei denen die Suchmaschinenoptimierung Folgen hatte?

P.S. Danke an Eva Ihnenfeld von steadynews und und Ralf Barthel von Weinblatt für die Inspiration zum Keyword „Karriere-SEO“.

 

Der Autor: Lars Hahn ist der Entdecker von ‚Systematisch Kaffeetrinken‘ und Social Media Enthusiast. Hier bloggt er persönlich. Als Geschäftsführer der „LVQ Weiterbildung gGmbH“ beschäftigt er sich mit Weiterbildung, Recruiting, Arbeitsmarktthemen, Karriereberatung und Social Media. Lars Hahn ist zu finden bei XING, Google+, Twitter und in vielen anderen sozialen Netzwerken.

Von Lars Hahn

Entdecker von 'Systematisch Kaffeetrinken'. Hier persönlich. Sonst Geschäftsführer @LVQ_Bildung. Bloggt über die Arbeitswelt, Social Media und allerlei Digitalkram.

22 Antworten auf „Karriere-SEO. Persönliche Suchmaschinenoptimierung“

Hallo Lars,
ich bin schon gespannt gewesen was Du letztendlich aus dem so spontan entwickelten Keyword machst…

Das Ergebnis gefällt mir. :)

Gruß
Dennis

Ich erfülle seit ein paar Wochen die Stufe 3 und betreibe mit meinem Namen und meiner Arbeit das Maximal-SEO.

Ich empfehle meinen Praktikanten und Mitarbeiter immer ein sauberes Bild im Internet zu haben. Dazu sollen sie unsere Projekte im Internet zu einer angesehenen Online-Reputation nutzen. Dazu wird ihnen immer die Möglichkeit angeboten ein eigenes Projekt auf Kosten von Contunda zu realisieren. Man weiß nie wann es wieder auf Jobsuche geht.

Dein Artikel stimmt dieser Handlungsweise zu und deckt sich mit meiner Meinung. Sehr schöner Artikel.

Hervorragend. Ein echter Hahn eben. So möchte man Informationen von Fachleuten aufbereitet und eingeordnet bekommen.

Im Übrigen, was hier zur persönlichen Nutzung des «Social Web» gesagt wird, gilt nicht nur für Jobsuchende, sondern für jeden, der die Möglichkeiten der sozialen Netzwerke für sich nutzen möchte – egal für welche Art der Kontakte.

Unbedingt, Herr Last. Die persönliche SEO ist für Freiberufler und Selbständige sowieso Pflicht. Und für viele Beschäftigte sicher auch hilfreich, wenn sie nur ihr Netzwerk pflegen wollen.

Und danke für die Blumen! ;-)

Klasse Artikel, Lars, den ich gerne teile! Sehr schön auf den Punkt gebracht. Und du selbst gibst ein tolles Beispiel ab, das zeigt, wie Karriere-SEO funktioniert.
Bis die Tage mal wieder!
Henner

Stimmt. Jetzt wo Du’s sagst, Henner. Wobei mein Ansatz sicher Stufe 3 ist. Soweit muss ja kaum einer gehen.
Für die meisten wäre Stufe 1 schon gut.

Ich finde dein Artikel macht auch den „ängstlichen“ Mut sich diesem Thema zuzuwenden und etwas für die eigene Reputation zu tuen. Wer sich nicht alleine traut, der kann sich ja auch helfen lassen oder auch mal einen entsprechenden Workshop zu diesem Thema buchen. ;-)

Danke Dir.
So sollte es auch sein. Unsere Teilnehmer von Weiterbildungen sind meist auch ganz froh, wenn es bei uns um die Stufe 1 geht. Oder im Social Media Manager IHK auch mal um Stufe 2 und 3.

spannend finde ich auch, wie man sich selbst zwischen den stufen bewegt und sich selbst von stufe1 (xing, unfindbar) langsam auf stufe2 (twitter, linkedin, about.me) weiterentwickelt. da stellt sich mir nur noch die frage: was sind denn die „richtigen“ blogs?

Nabend Herr Hahn,

ich schließe mich aus recht persönlichen Gründen natürlich gerne den Vorkommentaren an.

Vielen Dank für den wirklich nützlichen Artikel, wobei ich die Stufen gerne auch als einzelne Module in einem Karriere-SEO-Methodenkoffer betrachten würde. Ich selbst befände mich ansonsten irgendwo zwischen Stufe 1 und 2 mit zukünftigen Teilen aus Stufe 3. ;-)

Interessant, wenn es kein Zufall ist, aber die F.A.Z. hat gerade auch einen Artikel mit diesem Themenbereich online gestellt. Der Fokus dort liegt zwar eher auf das persönliche „Networking Behavior“ oder Etiquette in den Sozialen Netzwerken, aber als Querverweis hier einmal die URL dazu: http://goo.gl/DaL8YH

Mit freundlichen Grüßen
Marc Mertens

Interessanter Artikel. Auch ich bin immer noch auf Stufe 1 und scheue mich noch auf Stufe 2 zu gehen, obwohl es jetzt an der Zeit wäre, da ich aktiv auf Jobsuche bin. Noch zögere ich, gerade weil ich nicht weiß, wer mich auf welchem Weg dann findet.
Beste Grüße
Susanne Gamm

Naja, wasch mir den Buckel, aber mach mich nicht nass gibt es eben nicht…

Gehen Sie eigentlich noch auf die Strasse? Da wissen Sie auch nicht wer Ihnen wann und wo begegnet. Vielleicht nachdem Sie gerade umgeknickt, ganz blöd hingeschlagen sind und etwas belämmert aus der Wäsche gucken?

So wie wir nicht im Wohnzimmer gelernt haben, uns auf der Strasse geschickt und vorteilhaft zu bewegen, so wird man auch nicht die Scheu vor der Stufe 2 verlieren, wenn man ängstlich auf der Stufe 1 verharrt.

Nur Mut, vor rund zwei Jahren habe ich solche Kommentare auch noch nicht auf fremden Blogs hinterlassen- (Aber ich suche keinen Job…)

Hallo Lars,
schöner Artikel!
Als kleine Ergänzung, fand ich eben einfach ganz hübsch, Zahlen aus der aktuellen Addecco-Studie zum Bewerberverhalten in Social Media (in der Formulierung von Tobias Kärcher – Wollmilchsau):

„Spannend sind die Gründe, soziale Netzwerke nicht zu verwenden: 31% haben Bedenken wegen des Schutzes (ihrer?) Daten, 32% meinen Stellenangebote in sozialen Netzwerken wären nicht aktuell. 25% glauben, sie würden ein schlechten Eindruck hinterlassen, wenn sie die Möglichkeit nutzen, sich über soziale Netzwerke zu bewerben. Zeitmangel und unzureichende Kenntnisse sind weitere Gründe.“

Beste Grüße, Christoph
Link zur Wollmilchsau: http://www.wollmilchsau.de/social-recruiting-adecco-studie-2014-deutschland/

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